Der Hokim (Bürgermeister) der Stadt Namangan, Anwarjon Otakhodschajew, ist wegen des Verdachts der Bestechlichkeit festgenommen worden. Nach Ermittlungsangaben soll der Beamte von einem örtlichen Unternehmer 60.000 US-Dollar für die Unterstützung bei der Bereitstellung eines Grundstücks gefordert haben. Über den Vorfall berichtete der Sicherheitsdienst Usbekistans (SGB) in seinem Telegram-Kanal.
Dem SGB zufolge handelte der Bürgermeister gemeinsam mit einem weiteren Geschäftsmann, der ein Schuhunternehmen leitet. Über einen Mittelsmann versprach Otakhodschajew, ein Grundstück von 35 Ar für den Bau eines Mehrfamilienhauses auf dem Gelände eines alten Wohnbestands in Namangan bereitzustellen. Für seine Dienste verlangte der Hokim 60.000 US-Dollar.
Im Rahmen einer Operation nahmen die Sicherheitskräfte zunächst den Mittelsmann fest. Anschließend wurde der Bürgermeister auf frischer Tat ertappt, als er das Geld über eine weitere „Zwischenstation“ – den Leiter des Kanzleramts der Stadtverwaltung – entgegennahm.
Nach Angaben der Ermittler befindet sich Otakhodschajew in Untersuchungshaft. Gleichzeitig wurde ihm die parlamentarische Immunität entzogen. Gegen den Bürgermeister von Namangan und einen Mitarbeiter des Kanzleramts wurde ein Verfahren nach Absatz „a“ Teil 3 Artikel 210 („Annahme einer Bestechung in besonders großem Umfang“) des Strafgesetzbuches Usbekistans eingeleitet. Für solche Vergehen drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Dem Unternehmer, der als Mittelsmann in dem illegalen Geschäft fungierte, werden Betrug und Beihilfe zur Bestechung vorgeworfen. Die Pressestelle des SGB betonte, dass im Rahmen der Ermittlungen auch weitere Handlungen des Bürgermeisters rechtlich bewertet werden.
Nach Angaben von Gazeta.uz wurde Otakhodschajew im Dezember 2023 zum Leiter der Verwaltung von Namangan ernannt. Zuvor war er Hokim des Bezirks Chartak in der Region Namangan. Davor hatte der Beamte verschiedene leitende Positionen in den regionalen Abteilungen für Wirtschaft und Statistik, in der Handels- und Industriekammer sowie in anderen staatlichen Organen inne.